Zimowy Ultramaraton Karkonoski – Wer Wind sät, wird Sturm ernten

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Dieses Jahr sollte es am 9.3.2019 in Polen auf die verschneite Strecke
des Ultramarathons Karkonowski gehen.
Um die 53km, mit etwas über 2000 positiven Höhenmetern, sollten es werden. Sollten!
Dazu aber später mehr, immer der Reihe nach 😉
Ort der Startnummernausgabe und auch Ziel war Karpacz in Polen,
am Fuße der Schneekoppe im Riesengebirge.
Gestartet werden sollte in Jakuszycka auf 900 Meter, von da über Śnieżne Kotły auf 1500 Metern, da wieder runter auf 1200 Meter und weiter Richtung Schneekoppe (Śnieżka) auf 1603 Meter um dann runter auf 550 ins Ziel zu laufen….aber von Anfang an…

Mehr Bilder hier : Bilder aus Polen
Homepage des Veranstalters : ZUK

Am Donnerstag ging es nach Dresden, wo Robert C. mich aufgabeln wollte.
Der Tag fing schon mal gut an mit Verspätung.

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Im Zug informierte ich mich nochmal auf der Facebook Seite vom ZUK (Zimowy Ultramarathon Karkonski) über Neuigkeiten.
Auf Grund von Starkwind und Eis wurden Schneeketten oder Spikes zur Pflicht!
Auf der weiteren Fahrt gab es keine Infos und Probleme mehr …..
.bis zum aussteigen in Dresden.
Robert war schon vor Ort und wir sprachen uns telefonisch ab um uns zu treffen.
Wir hatten beide einen Rossmann, einen Burger King und einen Flixbus vor Augen,
nur meiner fuhr los, seiner nicht?!
Da musste ich doch feststellen das ich einen Bahnhof zu früh ausgestiegen bin 😉
Er fuhr zu mir und so konnten wir dann zusammen nach Karpacz fahren.

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Angekommen machten wir uns auf den Weg zu unseren Hotels und dann zum Essen, vorbei an der Startnummernausgabe, die noch nicht geöffnet aber plakatiert war.

Ich war von Donnerstag auf Freitag der einzige Gast im Hotel
und bekam so ein kleines eigenes Frühstücks Buffet 😉

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Es gab Alles was man benötigte und war sehr lecker

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Am Freitag machten sich Robert und Ich auf den Weg zur Schneekoppe,
schon mal gucken was da oben so los ist 😉
Die Ketten, welchen die Skipiste begrenzte, waren über und über vereist.

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Oben war ne Menge war los:
Reichlich Wind und Eis.
Die Gondeln standen ab der Mittelstation still da der Wind zu stark war.
Wir machten uns zu Fuß auf den Weg zum Gipfel.
Der Weg ist seht schön und geht slalomartig durch die Tannen.
Uns kamen einige Skitouren Geher und Schneeschuhwanderer entgegen.
Oben auf den Gipfel war alles vereist

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Eher zufällig fanden wir den Eingang zum Gipfel Café.
Wir tranke einen Cappucino und beim bezahlen
sahen wir in der Auslage Schneeketten liegen.
Da wir beim Aufstieg schon merkten das die Piste komplett vereist war,
kauften wir Welche für den Abstieg, unsere waren ja noch im Hotel 😉

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Die Schneeketten taten ihre Dienste, nur Robert kam mit nur noch Einer unten an…

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Unten an der Talstation sahen wir auf einer Tafel,
dass oben auf dem Gipfel Wind mit einer Stärke von 128 km/h herrschte.

Beim Mittagessen laßen wir dann Neuigkeiten zum Lauf..
Auf Grund von Wetterveränderungen,
Ankündigung eines Blizzards mit Windgeschwindigkeiten von um die 100 km/h,
wurde die Pflichtausrüstung nochmals aufgestockt und Zeiten geändert.
– Start 1 Std früher
– 2 Paar Handschuhe
– Jacke
– Cut Offs kürzer
– 3 VPs anstatt 4
– 8km kürzer
Näheres abends beim Briefing.

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Nach dem wir wieder zurück in Karpacz waren,  gingen wir zur Startnummernausgabe.
Da wir in unserem Beutel keine Streckenkarte hatten,
in Anderen aber Welche gesehen hatten, fragten wir nach.
Uns wurde gesagt wie bräuchten Keine, da man auf der original Strecke lief
und das Ziel einfach früher kommen würde.
Hä…wir dachten wir kürzen 8km ab und umlaufen die Schneekoppe?!
Jaaa…das war vor ein paar Stunden, gerade hatten die Offiziellen entschieden,
nur bis hier zu laufen und da das Ziel zu machen.
Die Dame an der Startnummernausgabe zeigte auf einen Punkt auf der Karte.
Ich stockte „….bis hier?“, fragte ich. Das steht 21,5km, das ist nur ein Halbmarathon?
Ja, aber weite geht es nicht..dahinter ist die Strecke gesperrt.
Na gut..dann halt so…
Beim Abendessen unterhielten wir (Robert Cimmander, Michael Frenz, Bert Kirchner und Ich) uns über unseren morgigen Start.
Wir überlegten ab km21,5 auf eigenes Risiko weiter zu laufen.
Wollten aber abwarten wie sich das Wetter entwickelt. So der Plan.

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Abends im Hotel dann mal packen der Ausrüstung und Kleidung.

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„The Gang“ am Start! Wetter war recht sonning aber eisig.

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Vom Start weg geht es erstmal im Schneckentempo durch die verschneite Landschaft.
Rechts und Links sieht man immer wieder die Bäche durch Löcher im Schnee,
die sagten einem das man besser nicht versucht zu überholen ,-)

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Nach einiger Zeit ging es dann endlich bergauf und man konnte etwas freier laufen.
Michael und Bert waren bei  mir, Robert steckte in einer Gruppe hinter uns fest und,
wie ich später erfuhr, geriet in ein tiefes Schneeloch wo er sich das Knie verdrehte.
Auf jeden Fall sahen wir ihn nicht mehr.

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Je höher wir kamen, desto stärker wurde der Wind!
Schnee setzte ein und es wurde kälter.

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Die downhill Passagen durch die verschneite Landschaft waren wirklich schön.
Es war richtig flowig so durch die Singletrails zu pflügen.

Bei km9 kamen wir dann zu der ersten und einzigen
Verpflegungstelle in der Hala Szrenicka
Etwas essen und trinken dann ging es weiter, der Sturm wurde immer stärker.
Er entwickelte sich wirklich zu einem Blizzard.
Die Böen waren um Einiges stärker als die 128 km/h auf der Schneekoppe.
Ich schätze es waren so um die 150 km/h.
Wir liefen auf freiem Feld hoch zum Gipfel Śnieżne Kotły
und der Sturm peitschte schutzlos von rechts in unsere Gesichter.
Eigentlich wollte ich noch meine Gore Tex Handschuhe anziehen
aber es gab keinen Windschutz hier oben.
Uns wurde auch gesagt, dass wir ab dem VP bei km9 nur noch vorwärts sollen,
nicht umkehren, da uns sonst der Sturm ins Gesicht blasen wird.
Auch so schon konnte er einem den Atem und die Sicht nehmen.
Der Sturm war so stark dass er einem die Stöcke immer wieder nach links schlug.
Eine Hand musste man teilweise ans Gesicht halten,
damit man etwas Schutz vor dem Sturm hatte….
Hier zwei Videos um das ein wenig zu verdeutlichen…
Video1
Video2

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(Photo @bikelife)

Von km18 bis 20 ging es in wilder Downhill-Manier schön über Schnee- und Eispisten, bevor es die letzten 1,5km hoch zum Ziel ins Tierheim auf/in Odrodzenie ging.
Im Surm wurde einem die Tür aufgehalten und man lief direkt ins Tierheimein.

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Direkt hinter der Tür, bevor es in den Vorraum ging, war die Zeitnahme und das Ziel!

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Nach 3,5Std endlich im Ziel..dem Sturm getrotzt!
Michael und Bert kamen auch kurz nach mir an.
Wir holten uns Nudeln, aßen Kekse und tranken warmen Tee.

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Mit Holzmedaille am Labe-Stand

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Robert kam und kam nicht.
Irgendwann schickten wir uns an uns auf den Weg zu machen.
Wir überlegten kurz ob wir den Rest „auf eigene Kappe“ weiter laufen sollten
aber da Keiner von uns irgendwo den weiteren Weg sehen konnte,
entschieden wir uns zum „Abstieg“ zum Parkplatz zu den Bussen zurück.
Das waren nochmal 4,5km drauf.
Wir schrieben Robert „eine WhatsApp“, dass wir später zu seinem Hotel kommen
wenn er vom Zieleinlauf dann auch mit dem Bus ins Hotel gefahren ist.
„Kein Problem“, schrieb Robert zurück,
er wäre schon im Hotel und wartet auf uns.
Hää…wie im Hotel!?
Man hatte ca. 15 Minuten nach uns ab dem VP bei km9 die Strecke gesperrt und 25 Läufer aus dem Rennen genommen. Robert war leider mit dabei 😦

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Nachdem ich weder im Hotel war und meine Laufsachen ordnete,
wollte ich meine Laufbrille aus dem Rucksack holen.
Diese befand sich in einem Bett aus Schnee,
welcher bei dem Sturm seitwärts in alle Taschen geblasen wurde.

387 Starter hatte der Zimowy Ultramaraton Karkonoski 2019.
360 kamen ins Ziel.
Mit Platz 251 bin ich auf Grund der Bedingungen mehr als zufrieden.
3:24:29 Std. für ca. +1.412 / -1.060 Höhenmeter, verteilt auf 21,42 km.
Keine Ultramarathon aber der härteste Ultra-Halbmarathon 😉 !

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